Warum sind Achtsamkeitsübungen wichtig?

Bevor ich konkrete Achtsamkeitsübungen im Alltag beschreibe, möchte ich hier die Wichtigkeit der Aufmerksamkeit unterstreichen.

Egal, welches Projekt du starten möchtest – einen sportlichen Wettkampf gewinnen, deinen Chef überzeugen, dass du die geeignete Frau oder der geeignete Mann für den Traumposten deines Lebens bist – der gerade frei wird, dich selbständig machen, einen Garten anlegen, ein Haus bauen oder dein Kind täglich durch die Pubertät bringen möchtest, ohne zu verzweifeln… – die Energie folgt der Aufmerksamkeit.

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Verstreute Aufmerksamkeit ist wie eine Kerze, gebündelte Aufmerksamkeit ein Laserstrahl

Und je nachdem, wie du es schaffst, deine Aufmerksamkeit in einem einzigen Punkt zu fokussieren, ist das Ergebnis dem entsprechend – ein gemütlicher Schein oder ein geschärftes Schwert. Und nun stell dir vor, du zündest jede Nacht 5 Kerzen gleichzeitig an und verteilst sie in den Räumen deines Hauses. Ja schön, du hast überall etwas Licht, und so stößt du nirgends an und kommst so durch. Aber wie weit wird man dein Licht leuchten sehen?

Ein Laserstrahl ist hingegen hochgradig kohärent – wie interessant. Hier finden wir den Begriff wieder einmal, der uns in der Meditation von Peter Herrmann täglich begegnet.

Mit einem Laserstrahl kannst du harte und weiche Materialien schneiden, schweißen, beschriften, bedrucken, abtragen, wiegen messen…. Dabei wird keine Spannung im Material erzeugt, wie z.B. mit einer Schere. Und das Material wird nicht einmal berührt, sondern nur beleuchtet.

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Verwandelst du deine Konzentration, deine Aufmerksamkeit in einen Laserstrahl, kannst du sie durch deinen Körper schicken und alles reparieren. Du kannst in Bruchteilen von Sekunden erfassen, warum dein Auto nicht anspringt. Oder Kontakt mit jemandem aufnehmen, der viele Kilometer entfernt ist. Und im selben Moment, wo du es schaffst diese Konzentration auf einem Punkt zu fokussieren, Erleuchtung erleben – und der Moment wird zur Ewigkeit und Unendlichkeit.

Je nachdem, was dein Ziel ist, wirst du es unmittelbar erreichen. Unser Gedanken erschaffen unsere Realität. Alle Teilchen des Universums sind miteinander verschränkt. also direkt verbunden. Die Energie folgt der Aufmerksamkeit – ist sie zerstreut, ist es schwierig, die Energie so zu lenken, dass ein konkretes Ereignist erschaffen wird.

Was möchtest du tun? Wähle das richtige Licht.

Wenn du nun gleichzeitig kochen, dein Baby im Auge behalten, ein Audible-Buch über Meditation hören und die Straße beobachten möchtest, weil die Katze noch nicht zu Hause ist, sind fünf Kerzen vielleicht genug. Die Katze findet das Haus ohnehin im Dunkeln, und das Baby schläft gerade.

Aber setzt du dich mit einer solchen zerstreuten Aufmerksamkeit zum Meditieren, passiert etwas, was du sicherlich kennst: Die Gedanken laufen Amok. Was hat mein Kollege gestern mit dem Satz … gemeint? War ich schlagfertig genug, oder war ich zu frech? Immerhin könnte er mein nächster Chef sein. Arne schreibt heute eine Mathearbeit, haben wir genug geübt? Der Ölwechsel vom Auto ist schon überfällig, ich muss einen Termin in der Werkstatt machen. Und ob es schon Zeit ist, die Reifen zu wechseln, oder warte ich noch ein paar Tage? – ach, ich sollte mich doch auf meinen Atem konzentrieren, also jetzt: einatmen, ausatmen – oh, ich muss noch meine Mutter anrufen, sie hat schon dreimal versucht, mich zu erreichen… und so weiter, und so fort. Das „Affengeplapper“ in Aktion.

Ja, wie wollen wir mit diesen Kerzen ernsthaft unser Leben verändern? Kann unsere verstreute Aufmerksamkeit zum Laserstrahl werden, der in der Meditation das Gefühl von Raum und Zeit hinter sich lässt?

Dazu kommt noch, dass viele Menschen sich permanent unterhalten lassen – sie hören beim Kochen Musik, schauen beim Baby ausfahren auf ihr Smartphone, zappen sich abends durch Fernsehprogramme oder Youtube-Kanäle.

Und wieviel Zeit brauchen wir, um von Zerstreutheit, die wir 22 Stunden am Tag üben, auf Konzentration umzuschalten? Vermutlich eine Stunde, und danach schlafen wir ein, und dann sagen wir: Meditation – das ist nichts für mich.

Indem wir Achtsamkeitsübungen in unseren Alltag integrieren, fällt es uns leichter, die Aufmerksamkeit in der Meditation zu bündeln

Achtsamkeitsübungen durch Yoga

Wir sind dann schon im Konzentrations-Modus, wenn wir uns hinsetzen, und die restlichen Gedanken fegen wir mit dem geübten Besen der Aufmerksamkeit hinweg.

Vier zentrale Aspekte der Aufmerksamkeit im täglichen Leben – praktische Achtsamkeitsübungen

Buddha hob vier zentrale Aspekte der menschlichen Erfahrung hervor:

  • den Körper
  • die Gefühle
  • die Emotionen
  • die Gedanken

Das Gewahrsein auf diese vier Bereiche des Erlebens zu richten verglich er damit, die Fundamente eines Hauses zu legen: auf der Grundlage von Gewahrsein errichtet man ein ganz neues Leben. Indem wir unser Gewahrsein immer wieder auf diese vier Bereiche richten, sind wir schon mitten in den praktischen Achtsamkeitsübungen.

Erste Achtsamkeitsübung im Alltag: Gewahrsein auf den Körper

Übst du Yoga? Dann bist du schon mitten in der 1. Übung. Aber unabhängig davon, ob du Yoga übst: lenke, sooft du daran denkst, dein Gewahrsein auf deinen Körper. Du schließt eine Tür, öffnest eine Schublade, stellst einen Stuhl auf die Terrasse, gehst barfuß durch den Garten mach es dir bewusst, was dein Körper gerade tut. Verkrampft sich ein Muskel? Verwendest du mehr Kraft, als du eigentlich brauchst? Dein Körper spricht mit dir – aber im Autopilot-Modus hören wir es nicht. Indem wir uns unserer Bewegung gewahr werden, schalten wir den Autopilot ab.

Wir werden durch diese Übung vielleicht kurzfristig etwas langsamer im Alltag – aber langfristig wesentlich effizienter. Unser Körper drückt aus, dass wir unruhig sind, wenn wir an den Nägeln knabbern. Er sagt uns, dass wir niedergeschlagen sind, denn er lässt die Schultern hängen. Er ist so verspannt, dass er übersäuert von Stress und drückt das durch Wadenkrämpfe aus.

Wenn du lernst, die leisen Töne deines Körpers zu hören, hast du einen riesigen Schritt auf dem Weg zur bewussten Selbstheilung getan, falls es du sie in Anspruch nehmen möchtest.

Zweite Achtsamkeitsübung im Alltag: Gewahrsein auf Gefühle und Emotionen

Mit dieser Übung lernen wir uns selbst kennen. Und das Leben selbst bietet uns täglich Gelegenheiten, um sie auszuführen, ohne Zeitaufwand.

Gefühlsempfindungen sind einfach: angenehm oder unangenehm, stark oder schwach. Die Emotionen sind Antworten in uns auf die Gefühle. Sie sind eher vielschichtig, oft unbewusst. Wenn wir diese inneren Reaktionen auf die Ereignisse und Gefühle beobachten, dann sehen wir unser antrainiertes Unterbewusstsein. Im Außen gibt es einen Anlass, eine Aktion, wir haben ein Gefühl und eine Re-Aktion. Bewerten wir den Anlass und das Gefühl positiv, fühlen wir uns gut, haben positive Emotionen. Bewerten wir Anlass und Gefühl unangenehm, entstehen in uns negative Emotionen.

Indem wir unser Gewahrsein darauf richten, treten wir in die Position des Beobachters. Und auf einmal sind unsere Emotionen weniger stark, wir verstehen sie besser und erkennen, dass sie auf alten Erfahrungen, auf der Vergangenheit beruhen. Im Hier und Jetzt können wir neue Emotionen kreieren – und das führt zu neuen Erfahrungen.

Das darf nicht verwechselt werden mit dem Unterdrücken und Vermeiden von negativen Emotionen, denn das wäre genau das Gegenteil. Wir unterdrücken nichts, wir vermeiden nichts – im Gegenteil, wenn wir eine Abneigung gegen etwas spüren, einen Schmerz, treten wir ein und beobachten ihn. Wenn wir etwas vermeiden wollen, tun wir es doch (natürlich nur, wenn es niemandem ernsthaft schadet).

Ein Beispiel: Wir haben einen Termin bei unserem Chef. Wir wissen nicht, was er von uns will, aber er hörte sich nicht nett an, als er den Termin vereinbarte. Gleich fallen uns all unsere „Versäumnisse“ der letzten Monate ein, alles, was so schief gegangen ist, und wir fragen uns, ob es da noch mehr geben könnte. Nun haben wir verschiedene Möglichkeiten: Unsere Angst vor dem Termin ist so groß, dass unser Körper krank wird oder unser Auto streikt, die Bahn zu spät kommt etc. Und nun wird der Druck noch größer.

Oder: der Termin findet statt, aber wir haben uns bis dahin so fertig gemacht, dass wir unseren Chef mit verschwitzten Händen begrüßen, ihm nicht in die Augen sehen können, und wie ein Schaf zur Schlachtbank gehen und uns schon rechtfertigen, kaum dass er den ersten Satz sagt. Wie wird dieses Gespräch wohl enden?

Die dritte Möglichkeit ist eine unserer Achtsamkeitsübungen:

Unfreundlicher Anruf – unser Gefühl: unangenehm – und in dem Moment, wo unser Gehirn und Körper darauf reagieren, treten wir in die Rolle des Beobachters: Welche Gedanken kommen jetzt hoch? Wie reagiert mein Körper? Warum erscheinen diese Gedanken? An welche früheste Erinnerung docken sie an? An was erinnert mich die Situation?

Und schon lassen körperliche Reaktionen nach, wir sind im Gewahrsein, und gewinnen Erkenntisse. Wenn wir denken, dass wir immer noch mit Herzklopfen zum Termin gehen werde, genießen wir vorher einen Waldspaziergang oder eine Meditation, z.B. mit binauralen Beats oder Kohärenz. Und schon machen wir eine neue Erfahrung, denn der tatsächliche Termin wird vermutlich anders laufen, denn wir gehen ohne negative Emotionen hin, begegnen einander auf Augenhöhe. Selbst wenn wir jetzt die Kündigung bekommen sollten, und damit die nächste Gelegenheit, unserer Emotionen gewahr zu werden, können wir sie annehmen und das Beste daraus machen. Und unser Chef wird uns mit Respekt und Achtung in Erinnerung behalten, und uns vielleicht jemand anderem empfehlen.

Und wir? Wir gewinnen der Kündigung schnell auch positive Aspekte ab – denn dass uns was verlässt, ist ein Zeichen dafür, dass es nicht mehr zu uns passt, nicht mehr und nicht weniger. Weder positiv noch negativ. Es ist, was es ist. Alles andere bestimmen wir selbst. Wir geben keinem die Schuld, auch nicht uns – vielleicht die Verantwortung, aber die ist ja schon bei uns. Dieser Prozess mag eine Zeit dauern.

Und wir bedanken uns innerlich bei unserem Chef, dass wir unsere Achtsamkeitsübungen ausführen durften, vielleicht nicht gleich, aber irgendwann.

Die dritte Achtsamkeitsübung: Gewahrsein auf unsere Gedanken

Gedanken und Emotionen sind miteinander verbunden. Durch Emotionen und den damit verbundenen chemischen Botenstoffen, die im Körper ausgeschüttet werden, verankern sich Erinnerungen im Gedächtnis.

Gedanken scheinen wahllos zu kommen und zu gehen, und oft wissen wir gar nicht, was wir eigentlich denken und warum Dieses Gedanken-Kuddelmuddel können wir durch Achtsamkeit klären. Und das Beste ist: die Endlos-Schleifen in unserem Gehirn beenden. Wir können auch neue installieren, die uns gut tun und die das schöpfen, was wir möchten.

Nicht umsonst gibt es das schöne Zitat:

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

Aus dem Talmud

Indem wir das Gewahrsein auf unsere Gedanken richten, üben wir die Dritte der drei Achtsamkeitsübungen. Wir können sie täglich üben, in allen Phasen des Tages: beim Essen, beim Arbeiten, beim Sport, beim Spazierengehen, beim Lesen, bei Gesprächen mit Freunden und Familie und beim Fernsehen. Normalerweise werten wir alles mit anderen aus, und am meisten das, was uns antriggert. Nun dürfen wir einmal in uns gehen, und schauen, warum es uns triggert.

Alle drei Achtsamkeitsübungen sind mächtige Werkzeuge, um die Meditation zu erleichtern. So gelangen wir vom Denken (und Gewahrsein) zum Handeln und zum Sein, wer wir wirklich sind.

Joe Dispenza geht in seinen Büchern noch viel detaillierter auf die Zusammenhänge zwischen Gefühlen und Emotionen ein, und wie uns alte Erfahrungen in unserem alten Leben halten.

Ein Buch mit Achtsamkeitsübungen

Diese Bücher können helfen, durch mehr Achtsamkeit jeden Tag mit weniger Stress zu leben. Sie sind eine gute Vorbereitung auf die Meditation.

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